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Dieter Rüggeberg

Theosophie und Anthroposophie im Licht der Hermetik


Einleitung


Dieses Werk möchte eine Brücke schlagen zwischen den Geistesrichtungen, die noch für Jahrhunderte der menschlichen Entwicklung von großer Bedeutung sein werden, nämlich Theosophie, Anthroposophie und Hermetik. Diese drei Richtungen sind verbunden mit den Namen Helena Petrowna Blavatsky (1831-1891), Rudolf Steiner (1861-1925) und Franz Bardon (1909-1958).

            In meinen langjährigen Studien der oben genannten Geisteswissenschaften habe ich mich von ihrem Wert überzeugen können und für meine eigene Entwicklung unermeßliche Vorteile dadurch gewonnen. Wer heute nach einer gut fundierten Weltanschauung strebt, oder sogar durch Geisteswissenschaft den Weg zur Einweihung oder Initiation anstrebt, der wird nach Anweisungen und Lehren suchen, die dem exakten Stil der Naturwissenschaft entsprechen. Verwirrt durch eine Überfülle wertloser Literatur der verschiedensten Lehren werden heute viele Interessenten der esoterischen Geisteswissenschaft in ihrem Streben behindert. Diese Behinderung wird auch dadurch erheblich gefördert, daß die führenden Köpfe vieler geistiger Richtungen ihre Anhänger durch einseitige oder sogar falsche Darstellungen esoterischer Forschungsergebnisse in das geistige Abseits führen.

            Im Werk von Franz Bardon habe ich die einzigen okkulten Entwicklungsmethoden gefunden, die naturwissenschaftlichem Standard entsprechen. Solange ein Schüler der okkulten Geisteswissenschaft sich nur im theoretisch philosophischen Bereich aufhält, müssen einseitige Studien noch keine besondere Gefahr bedeuten. Ganz anders sieht die Sache allerdings aus, wenn ein Mensch ohne Kenntnis der universalen Grundgesetze in die okkulte Praxis hineinschreitet. Dann kann eine hohe Gefährdung der Gesundheit eintreten, wie es ja auch bei unsachgemäßer Anwendung der Naturwissenschaft möglich ist. Dieses Werk will insbesondere denen eine Hilfe sein, die keinen persönlichen Lehrer haben und ihre esoterischen Studien nur mit Hilfe von Büchern betreiben.

            Hermetik, Theosophie und Anthroposophie bieten ein System geisteswissenschaftlicher Grundlagen, das in seinen universalen Anwendungsmöglichkeiten weit über alle Bereiche der Naturwissenschaft hinausgeht. Für die Zukunft wird sich allerdings nur dann eine positive Perspektive ergeben, wenn die drei Lehren gemeinsam als Grundlage benutzt werden. Sektiererische Isolierung, blinder Autoritätsglaube und Dogmatismus erweisen der esoterischen Geisteswissenschaft einen schlechten Dienst, und besonders diesen Tendenzen will ich mit diesem Werk entgegentreten.

            Der Begriff ‘Hermetik’ wird zurückgeführt auf die Wissenschaft jenes Adepten, den die okkulte Geschichte unter dem Namen Hermes Trismegistos kennt, und der uns in seiner Inkarnation als Franz Bardon die altägyptische Magie wiedergebracht hat. Die moderne esoterische Geisteswissenschaft hat durch die mutigen Werke von Frau H. P. Blavatsky einen neuen Anfang genommen, deshalb soll ein Satz aus ihrem Werk « Isis entschleiert» hier als Motto stehen:

            „Unser Werk ist eine Verteidigungsschrift für die Anerkennung der hermetischen Philosophie, der ehemals allgemeinen Weisheitsreligion, als dem einzig möglichen Schlüssel zum Absoluten in Wissenschaft und Theologie.“

            In den nachfolgenden Ausführungen werde ich mich aus hermetischer Sicht mit den wichtigsten Grundbegriffen der Theosophie und Anthroposophie befassen. Es soll gezeigt werden, daß es zur Urteilsbildung auf dem Gebiet der okkulten Geisteswissenschaft vieler vergleichender Studien bedarf, bevor die zur Praxis notwendige Sicherheit der Erkenntnis erworben ist. Ein möglichst umfassendes Studium der Universalgesetze ist somit eine Voraussetzung für ein erfolgreiches praktisches Arbeiten in der okkulten Wissenschaft und entscheidet über Erfolg und Mißerfolg, über Gesundheit und Krankheit.

            Noch ein Wort zu den Mitteln der Erkenntnis. Frau Blavatsky war Medium, hat also ihre Erkenntnisse auf indirektem Wege gewonnen. Obwohl diese Art der Forschung heute grundsätzlich als überholt gelten kann, müssen die dadurch gewonnenen Erkenntnisse keineswegs schlechter sein als die von einem Hellseher erforschten.

            Rudolf Steiner war Hellseher auf einer von vielen möglichen Stufen. Er schreibt über die Art seiner Forschungsmöglichkeiten u. a. in GA 13, S.142:

            „Nun muß auch hier wieder gesagt werden, daß Forschungen auf den übersinnlichen Gebieten des Daseins nur mit Hilfe des geistigen Wahrnehmens, also auf dem hier betrachteten Gebiete nur durch das Lesen der angedeuteten Akasha-Chronik angestellt werden können.“ In GA 99, V.v. 28.5.1907: „Die Akasha-Chronik ist zwar zu finden im Devachan, doch sie erstreckt sich hinunter bis in die astrale Welt, so daß man in dieser oft Bilder der Akasha-Chronik wie eine Fata Morgana finden kann. Sind aber oft unzusammenhängend und unzuverlässig, und das ist wichtig zu beachten, wenn man Forschungen über die Vergangenheit anstellt.“ Oder in GA 100, V. v. 19.6.1907: „Jedes Wort, jeder Gedanke, alles, was in der Menschheit je geschehen ist, kann in dieser Akasha-Chronik gelesen werden. – Diese Akasha-Bilder haben einen hohen Grad von Leben, und wenn man nicht in der richtigen Weise zu deuten versteht, können die Veranlassung zu großen Täuschungen sein.“

            Durch diese Zitate möchte ich darauf aufmerksam machen, daß okkulte Forschungen durchaus schwieriger sind als naturwissenschaftliche, und daß die Fehlerfreiheit von der Reife des Eingeweihten abhängt. Franz Bardon hatte nicht nur die Fähigkeit in der Akasha-Chronik zu lesen, sondern konnte die Bilder auch durch den magischen Spiegel bis zur physischen Ebene verdichten. Ein paar der aus der Akasha-Chronik geschaffenen Bilder habe ich im « Frabato» bereits veröffentlicht. Wegen der im Jahre 1930 noch unzulänglichen fotografischen Mittel wurden sie von einem Maler abgemalt. Außerdem hat er nach seinen eigenen Worten sein Wissen durch Evokationen und das mentale Wandern, also den direkten Umgang mit den Genien und Intelligenzen der Hierarchie, gewonnen. Im Hinblick auf die Präzision seiner Darstellungen scheint mir dies die beste Form zu sein für die Gewinnung geistiger Erkenntnisse.

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  Adresse: franz-bardon.com